Der Wildbienen-Lehrpfad

Bereits im Januar 2018 reiften die Gedanken zur ökologischen Umgestaltung  des Außengeländes des EBZ Potshausen und zur Einrichtung eines Wildbienen-Lehrpfades. Das Bildungszentrum will die Wildblumenblühflächen auf dem Gelände für die Öffentlichkeit erschließen und die Besucher zum eigenen Handeln anleiten. Dazu wurde ein Förderantrag an die LAG Fehngebiet / Fehntjer Gast auf Förderung der Einrichtung eines öffentlich zugänglichen Lehrpfads mit Remise und Internetauftritt gestellt und genehmigt. Die für die Genehmigung  notwendige nationale Finanzierung erfolgte durch die Volksbank Westrhauderfehn und durch die Eigenbeteiligung durch das EBZ Potshausen.

Mit dem Anlegen von artenreichen Wildblumenwiesen will das EBZ Potshausen Anschauungsmöglichkeiten schaffen und Anregungen sowohl für private Initiativen als auch für Multiplikatoren geben. Das entsprechende Fachwissen wird durch öffentliche Veranstaltungen, ökologisch abgestimmten Seminaren und Beratungen vermittelt.

Der öffentlich zugängliche Lehr- und Informationspfad wird angelegt, um durch Anschauungs- und Hinweistafeln  die Bevölkerung und Besucher des EBZ Potshausen  für das Thema zu sensibilisieren und zur Nachahmung anzuregen. Auch sollen die Gäste und Seminarteilnehmer über die Notwendigkeit von artenreichen Wildblumenbeeten, Blühstreifen, wildblumenfreundlichen Staudenrabatten, ein- und mehrjährige Aussaatmischungen und über die Bedeutung von Wild- und Honigbienen für die Bestäubung von Obstbäumen und den blühenden Pflanzen informiert werden.

Der Lehrpfad umfasst:

• Informationstafeln mit Zuwegung an den einzelnen Blühstreifen mit QR-Code zur Website
• Eine Remise mit vertiefenden Informationen zu den häufigsten Wildbienenarten, zu Honigbienen, zum Insektensterben und bienenfreundlichen Wildblumen und Küchenkräuter enthalten mit QR-Code zur Website. Die Remise bietet den Besuchern den in Ostfriesland notwendigen Witterungsschutz

Marketing: Es ist eine Website eingerichtet, die weiterführende und vertiefende  Informationen bereitstellt, um das Wissen auf diesem Gebiet zu vertiefen. Deshalb soll auch  eine Verlinkung mit den Tourismusangeboten der Leader-Region ermöglicht werden. Insbesondere ist gedacht an Besucher der Fehnroute, Campinggäste, Touristen, Tagesgäste in Potshausen, Schulen und Bildungsgäste des Bildungszentrums. Inhalte sind vertiefende Informationen zu den Themen Wildblumen und Küchenkräuter als Insektenweiden, Wildbienen, Honigbienen und über das Insektensterben. Darüber hinaus werden weitere Informationsquellen erschlossen.

Verfasser: Dr. Sören Petershans und Heinz Halfwassen

Das EBZ Potshausen  stellt eine überregional bedeutsame Bildungseinrichtung dar. Die Einrichtung eines Lehrpfades auf dem Gelände des EBZ trägt somit auch zur positiven Außenwahrnehmung des Fehngebietes bei. Das Projekt beinhaltet insgesamt erhebliche Eigenleistungen der Bildungseinrichtung und zeugt von dem großen Engagement der Mitarbeiter. In den Seminaren zum Thema Wildbienen und ihre Lebensräume erhalten die Teilnehmer und Besucher einen Einblick und vielfältige Anregungen für die Gestaltung und das Anlegen von Wildblumenwiesen, bienenfreundlichen Rabatten, Staudenbeeten etc.

Die Küche unserer Heimvolkshochschule legt großen Wert auf frisch zubereitete und selbst hergestellte Speisen. Deshalb wurde auch ein küchennahes Kräuterbeet mit angelegt. Blühende Pflanzen eines Kräuterbeetes werden übrigens sehr gerne von Wildbienen angeflogen.

Aufgrund der gegenwärtig aktuellen Problematik bezüglich des Insektensterbens wurden auf dem Gelände der Heimvolkshochschule nicht nur ökologische Umgestaltungsmaßnahmen durchgeführt. Vielmehr spiegelt sich diese Thematik auch in den Seminarangeboten des EBZ Potshausen wider, denn es wird in der öffentlichen Diskussion und bei durchgeführten Initiativen deutlich, dass auf diesem Gebiet noch großer Aufklärungsbedarf, Öffentlichkeitsarbeit und vor allem Fachwissen erforderlich ist, um das Anlegen von Wildblumenwiesen erfolgreich und vor allem nachhaltig durchzuführen, denn die Bestäubung der Obstbäume und Gemüsepflanzen und damit ein Großteil unserer Lebensmittel ist ohne die Unterstützung von Wild- und Honigbienen nicht möglich. Es bedarf daher der Information und Sensibilisierung der Menschen.

In den vergangenen Jahren hat es zwar Initiativen zum Anpflanzen von Blühpflanzen gegeben und diese Tendenz setzt sich erfreulicherweise fort. Gleichwohl ist jedoch festzustellen, dass in diesen Bereichen Fehler entstehen, die korrigiert werden müssen. Am Beispiel der Neophyten (Pflanzen aus anderen Weltgegenden, die bei uns nicht heimisch sind) wird beispielsweise erkennbar, dass bei der Auswahl von Blumenmischungen mit exotischen Pflanzen Fehler begangen werden, die den gewünschten Effekten entgegenstehen. Auch ist die Bodenvorbereitung, die Vorgehensweise bei der Aussaat, die Berücksichtigung des Blühzeitpunktes und die Pflege der Wildblumenwiesen  in diesem Zusammenhang von wesentlicher Bedeutung. Mit dem Wildbienen-Lehrpfad und die Flankierung durch entsprechende Seminarangebote soll diese Lücke geschlossen werden.

Verfasser: Dr. Sören Petershans und Heinz Halfwassen