Wildbienen brauchen Nahrung

Für die erfolgreiche Bestäubung unserer Kulturpflanzen und damit für unsere Lebensmittel sind Insekten unabdingbar. Allerdings besteht bezüglich der Nahrungspflanzen für die Bienen in der Bevölkerung noch viel Aufklärungsbedarf und es ist vor allem Fachwissen erforderlich, um das Anlegen von Wildblumenwiesen erfolgreich und vor allem nachhaltig durchzuführen. Das Aussäen von Saatgutmischungen, das Anpflanzen von wildbienenfreundlichen Stauden geht nicht ohne Fachwissen. Der Einsatz von Honigbienen/ Wildbienen-freundlichen Stauden neben Saatgutmischungen hat Vorteile, in dem sich schnellere Erfolge einstellen. Wichtig ist bei artenreichen Blühpflanzen, dass möglichst zu allen Jahreszeiten Pflanzen blühen (und nicht alle auf einmal). Insekten lieben die ungefüllten, einfachen Wildformen. Mit ihrem Duft und ihrer Farbe locken sie Insekten aller Art an. Alle Pflanzen, die offene Blüten aufweisen, sind sehr gut geeignet für einen bienenfreundlichen Garten. Honig- und Wildbienen lieben ungefüllte Blüten wie z.B. von der Strauchrose deshalb, weil hier der Weg zum schmackhaften Nektar frei ist. Bei gefüllten Blüten, wie bei vielen Kulturrosen der Fall, wurden die Blütenblätter durch Züchtung vermehrt. Die unnatürlich vielen Blätter versperren der Biene den Weg und bieten daher nicht genügend Nahrung für die Tiere. Bienenfreundliche Gärten zeichnen sich durch ein reichhaltiges Blütenangebot aus. Bei der Gartengestaltung sollte man darauf achten, möglichst viele unterschiedliche Pflanzenarten zu integrieren, so dass im Garten von Frühling bis Herbst immer irgendetwas blüht. Da einige Pflanzen nur wenige Wochen Blüten tragen, ist es wichtig, dass sich die Blütephasen ergänzen und so die Bienen von April bis September ein ausreichendes Nahrungsangebot haben.

Neu angelegte Blühwiese auf dem Gelände des EBZ

Neu angelegte Blühwiese auf dem Gelände des EBZ
Foto: Halfwassen

Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass partiell mehr Honig-/Wildbienen in der Stadt als auf dem Land vorkommen. In einer Untersuchung von Frau Dr. Lüken (Laves-Institut für Bienenforschung) wurde folgendes festgestellt:Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass partiell mehr Honig-/Wildbienen in der Stadt als auf dem Land vorkommen. In einer Untersuchung von Frau Dr. Lüken (Laves-Institut für Bienenforschung) wurde folgendes festgestellt:

  • Vergleich Stadt Hannover: 60 kg Honig + 30 kg Pollen („geerntet“)
  • Landkreis Celle (ländlich): 30 kg Honig + 20 kg Pollen

Die Ursachen für diese erstaunliche Entwicklung und die gegenwärtige Situation des Insektensterbens sind sicherlich vielfältig. Neben dem Strukturwandel in der Landwirtschaft, das Ausbringen von Glyphosat und Neonikotinoiden gibt es sicherlich weitere Faktoren, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Deshalb ist das Engagement von Initiativen und Privatpersonen zur Förderung von ökologisch wertvollen Biotopen von großer Wichtigkeit für die Insektenwelt und auch als Biotopvernetzung, um die Artenvielfalt zu stabilisieren. Mit einer naturnahen Umgestaltung oder Neuanlage leistet jeder Einzelne und jede Kommune einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang auch, dass aufgrund der aktuellen Thematik viele Kommunen, Schulen, Landwirte und vor allem Privatpersonen Initiative ergriffen haben, um artenreiche Wildblumenbeete, Blühstreifen etc. anzulegen.Mit dem Seminar „Wildbienen und Blumenwiesen“ will das EBZ Potshausen Interessierte qualifizieren und auf diesem Gebiet weiterbilden. Die Teilnehmer werden durch Wildbienen-Experten in die Artenvielfalt sowie in die Morphologie und Systematik der Wildbienen eingeführt. Im praktischen Teil können die Seminarteilnehmer mit Stereomikroskopen in die faszinierende Welt der Wildbienen einen Einblick gewinnen. Auch die Bestimmung ausgewählter Arten und Gattungen der Wildbienen wird in der Fortbildungsveranstaltung  mit Bestimmungshilfen eingeübt. Die Wichtigkeit von Nisthilfen für die Wildbienen wird ebenfalls thematisiert und im Seminar werden an praktischen Beispielen Nisthilfen hergestellt. Darüber hinaus wird ein Referent der Firma „Saaten Zeller“ Aussaatmischungen und Maßnahmen zur Bodenvorbereitung und Pflege der Wildblumenwiesen und-beete thematisieren. Außerdem werden in einem weiteren Schwerpunkt Wildbienen/Honigbienen-freundliche Stauden vorgestellt.

www.potshausen.de

Seminar-Exkursion zu neu angelegten Blühstreifen

Seminar-Exkursion zu neu angelegten Blühstreifen
Foto: Halfwassen

Seminar-Exkursion zu neu angelegten Blühstreifen

Seminar-Exkursion zu neu angelegten Blühstreifen
Foto: Halfwassen

Als Fazit kann festgestellt werden, das sowohl Nisthilfen als auch wildbienenfreundliche Nahrungspflanzen für den Fortbestand der Wildbienen unabdingbar sind. Im Gegensatz zu Honigbienen legen Wildbienen vom Nahrungsangebot bis zur Nisthilfe maximal nämlich nur ca. 300 Meter zurück, Honigbienen dagegen bis ca. 5000 Meter.

Und noch etwas …

… Vögel und auch Insekten brauchen Wasser – besonders im Frühjahr. Wasserstellen im Garten sind deshalb wichtig. Eine Schale, gefüllt mit Steinen oder einem Kiesbett sowie ein wenig Wasser, bietet ihnen Flüssigkeit. Die Steine und der niedrige Wasserstand ermöglichen es den Tieren, sicher zu landen. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Insekten bei der Flüssigkeitsaufnahme ins Wasser fallen und ertrinken.

Insektentränke der Firma Schwegler

Insektentränke Firma Schwegler

Neu angelegte Wasserstelle des EBZ

Neu angelegte Wasserstelle EBZ Potshausen
Foto: Halfwassen